Chronik des Bezirksverbandes - 1946 bis 1969

Nach dem Weltkrieg wird die Erzbruderschaft wieder ins Leben gerufen. In zunächst vertraulichen Rundbriefen werden Informationen über die Wiederzulassung der Erzbruderschaft an die einzelnen Bruderschaften geschickt.


Im dritten Rundbrief der obersten Bruderschaftsführung vom Oktober 1946 wird erwähnt, dass die Erzbruderschaft vom hl. Sebastianus bei einer Tagung der Führungskräfte (Führertagung) vom
16. bis 19. August 1946
in Walberberg unter anderem beschloss, die Bezirke wieder aufzurichten und die Bundesmeister neu wählen zu lassen.


Im gleichen dritten Rundbrief wird erwähnt, dass die Bruderschaften im Bezirk Siebengebirge in Bundesmeister Heinrich Sass von Bad Honnef einen erfahrenen Schützenbruder behalten haben.


Aus weiteren Dokumenten können danach folgende Ereignisse festgehalten werden:


18.10.1946 In einem Schreiben wird der St. Hubertus Schützengesellschaft Rhöndorf bestätigt, dass sie Mitglied der Erzbruderschaft vom hl. Sebastianus ist.
   
1947 Neben anderen Diözesanverbänden wird auch der Diözesanverband Köln gegründet. Der amtierende Hochmeister Franz Fürst zu Salm - Reiferscheidt - Dyck wird gleichzeitig der erste Diözesanbundesmeister dieses Diözesanverbandes.
   
April 1948 Im achten Rundbrief der obersten Bruderschaftsführung wird berichtet, dass sich die beiden Bezirke Siegburg und Siebengebirge zu einem Bezirk Siegburg vereinigten. An der Spitze stehen die beiden bisherigen Bundesmeister Heinrich Sass von Bad Honnef und Jean Matzerath von Siegburg. Das Amt des Geistlichen Bezirkspräses übernahm Dechant Dr. Becker in Siegburg.
   
01.01.1951 Die Erzbruderschaft vom hl. Sebastianus wird umbenannt in „Zentralverband der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften“.
   
04./05.07.1953 Anlässlich des 11. „Bundesfestes“ findet in Köln das erste „Bundeskönigsschießen“ statt. (Von 1928 bis 1937 wurden die „Bundesfeste“ als „Bundesversammlung“ ohne „Bundeskönigsschießen“ durchgeführt.)
   
1956 Beim „Bundeskönigsschießen“ in Mönchengladbach wird Hans Hostert von der St. Hubertus Schützengesellschaft Rhöndorf „Bundeskönig“.
   
12.05.1957 Karl-Heinz Herden wird als Nachfolger von Jean Matzerath zum Bundesmeister gewählt.
   
1964 In Siegburg findet das erste Bundesprinzenschießen statt.


Aus einer Anschriftenliste vom August 1964 des Zentralverbandes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften e. V. Köln geht hervor, dass die Bruderschaften, Bezirksverbände und Diözesanverbände -offensichtlich neu eingeführte- Ordnungsnummern erhielten.


Demnach erhielt der Bezirksverband Siebengebirge die Ordnungsnummer 324.

Aus dieser Anschriftenliste sind außerdem folgende Angaben zu entnehmen: 14.04.1966 Tod des Bundesmeisters Heinrich Sass aus Bad Honnef.


In den nächsten Monaten sieht sich der Bezirksverband Siebengebirge vor die Alternative gestellt, entweder einen neuen Bundesmeister zu wählen oder sich endgültig dem Nachbar-Bezirksverband Sieg anzuschließen. Vom stellvertretenden Bundesmeister Heinz Stang aus Bad Honnef wurde daraufhin am 17. Oktober 1966 eine Bezirks-Delegiertenversammlung einberufen, bei der man sich nach längerer Diskussion für das Weiterbestehen des Bezirksverbandes Siebengebirge aussprach. Hieraus ergab sich die Notwendigkeit, einen neuen funktionsfähigen Bruderrat zu wählen, wozu eine weitere Delegiertenversammlung für den 24. Oktober 1966 einberufen wurde.
Anlässlich der außerordentlichen Bezirks-Delegiertenversammlung am 24.10.1966 wurde Werner Ermekeil (St. Sebastianus Männer Schützenbruderschaft Königswinter) zum neuen Bezirksbundesmeister gewählt. Heinz Stang (St. Sebastianus Schützenbruderschaft Bad Honnef) behielt das Amt des stellvertretenden Bezirksbundesmeisters und wurde gleichzeitig Geschäftsführer und Schatzmeister.


Heinz Harperath (St. Hub. Schützenbruderschaft Bad Honnef/Selhof) wurde Schießmeister und gleichzeitig zum Jungschützenmeister gewählt. Der Präses des Bezirksverbandes Sieg, geistl. Rat Dechant Dr. Becker, war bereit auch weiterhin das Amt des Bezirkspräses im Bezirksverband Siebengebirge beizubehalten.


Durch die gute Zusammenarbeit in diesem Bruderrat konnten schwierige Aufbauarbeiten erfolgreich durchgeführt werden. Der regelmäßige Besuch der Schützenfeste bei den angeschlossenen Bruderschaften und der  Bruderschaften untereinander wurde allmählich zur Selbstverständlichkeit.


Bei konsequenter Durchführung des jährlichen Bezirksprinzen- und Bezirkskönigsschießens konnten nicht nur die Kontakte mit den Bruderschaften, sondern auch mit dem Diözesanverband Köln und dem Präsidium des Zentralverbandes bzw. (nach der erneuten Namensänderung im Jahre 1967) des „Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften“ wiederhergestellt werden.


In die erste Amtsperiode des Bruderrates fielen unter anderem das Begräbnis des Altbundeskanzlers Konrad Adenauer am 24. April 1967 in Rhöndorf und die erstmalige Durchführung der verbandspolitischen Tagung der Führungskräfte des Bundes in Königswinter am 18./19. November 1969.